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Tornado über Hamburg
27.03.2006 - Beitrag von O. Behn
 Windhose tötet zwei Menschen
Kurz aber mit verheerenden Folgen brauste am Abend eine Windhose über Hamburg hinweg: Zwei Menschen kamen ums Leben, Dachziegel flogen, Stromleitungen wurden zerfetzt und Ampeln lahm gelegt. Rettungsdienste sprachen von einem "totalen Chaos". 

Hamburg - Es war kurz nach 19 Uhr am Montagabend, als auf einer Baustelle im Hamburger Stadtteil Harburg zwei Kranführer von dem gewaltigen Sturm überrascht wurden. Sie saßen in den Kabinen ihrer Baukräne, die von einer Windhose plötzlich umgerissen wurden und teilweise in Gebäude und auf Autos stürzten. Die beiden Männer kamen bei dem Unglück ums Leben. Zwei weitere Menschen wurden verletzt. Drei von vier Kränen hatte der Sturm umgerissen.

Wie die Feuerwehr mitteilte, richtete die Windhose außerdem verheerende Verwüstungen in der Stadt an. Mehrere Hochspannungsleitungen wurden zerstört, so dass in zahlreichen Häusern und im kompletten Krankenhaus Harburg der Strom ausfiel. Das Krankenhaus musste zeitweise über Notstromaggregate versorgt werden. Unter anderem hatten sich Teile von weggerissenen Dächern in den Stromleitungen verfangen. Insgesamt mussten 700.000 Haushalte in der Nacht ohne Strom auskommen. Die Polizei schickte mehrere hundert Beamte in den Süden der Hansestadt und rief die Menschen auf zu Hause zu bleiben.

 Auch die Wasserversorgung fiel in einigen Stadtteilen stundenlang aus, da die Pumpen im Wasserwerk lahm gelegt waren.

Der Sturm riss laut einem Feuerwehr-Sprecher außerdem das komplette Dach des Gebäudes einer Firma weg. Die Trümmerteile hätten einen Strommasten zerstört, weshalb die Leitungen in das Gebäude gefallen seien. Zwei Personen mussten aus dem Haus befreit werden.

Auch bei einer Schiffshalle im Hafenbezirk Harburg wurde nach Berichten von Augenzeugen innerhalb weniger Minuten das komplette Dach abgedeckt ebenso bei vier Doppelhäusern im Hafenbezirk. Die Windhose brachte auch den Straßenverkehr in der Hansestadt stellenweise völlig zum Erliegen oder stürzte ihn ins Chaos. An zahlreichen Kreuzungen waren wegen des Stromausfalls die Ampeln außer Betrieb. Viele Autos stürzten durch den heftigen Wind um.

Die Rettungsdienste arbeiteten in den Stunden nach dem Sturm mit Hochdruck an der Beseitigung der Schäden. "Wir haben im Moment so ziemlich alles auf der Straße, was wir aufbieten können", sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Montagabend. In vielen Stadtteilen Hamburgs waren die Einsatzkräfte wegen voll gelaufener Keller im Dauereinsatz.

"Bei uns herrscht im Moment Land unter", hieß es. Die Polizei war wegen mehrerer Unfälle ebenfalls ständig unterwegs. Blitz und Donner sorgten in der Innenstadt dafür, dass zahlreiche Alarmanlagen anschlugen.

Erste Bilanz am Abend: "Der Westen Hamburgs ist noch glimpflich davon gekommen, betroffen sind hauptsächlich der Süden und Osten", sagte Feuerwehrsprecher Thorsten Grams. Augenzeugen berichteten im NDR-Radio, dass auch im Stadtteil Vierlande Dächer abgedeckt worden und Regentonnen durch die Luft gewirbelt seien. Sie hätten die Windhose beobachten können.
Ein NDR-Reporter berichtete, dass der Harburger Binnenhafen, in dem die Kräne umkippten, völlig dunkel sei und es viele Zerstörungen gebe. Zahlreiche Dächer seien abgedeckt und Bäume seien ausgerissen. Laut Verkehrsfunk waren viele Bundesstraßen und eine Autobahn gesperrt, der komplette Bahnverkehr nach Süden sei stadtein- und -auswärts unterbrochen. Das Ausmaß der Schäden war am späten Abend noch nicht absehbar. Man werde sich wohl erst bei Tageslicht ein umfassendes Bild von der Lage machen können, sagte eine Sprecherin.

Nicht nur in Hamburg auch im niedersächsischen Esenshamm hatte am Montagabend ein schwerer Wirbelsturm gewütet. Der Tornado habe ein Auto erfasst und in einen Graben geschoben, teilte die Polizei mit.

Außerdem seien zahlreiche Dachpfannen von einem Wohnhaus gerissen worden und das Wellblechdach eines Maschinenschuppens zerstört worden. Verletzt wurde niemand. "Einige Bleche sind 300 Meter durch die Luft geflogen. So etwas hab ich noch nie gesehen", sagte Hartmut Lübtow von der Polizei in Nordenham.

Der Deutsche Wetterdienst gab am Abend zudem eine Unwetterwarnung für den Landkreis Wernigerode in Sachsen-Anhalt heraus. Zeitweise sollten im Bergland oberhalb 1000 Meter Sturmböen von 105 Stundenkilometern bis Orkanböen von 115 Kilometern erreicht werden. Die Meteorologen warnten vor entwurzelten Bäumen und Schäden an Dächern sowie umher fliegenden Dachziegeln, Ästen oder Gegenständen.

Quelle: fok/dpa/ap/Reuters
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