Manege frei für kalte Winterluft!

Das heutige Thema des Tages wird vermutlich all denen gefallen, die sich zur Gruppe der leidenschaftlichen Winterfans, Skifahrer, Rodler oder Schneemannbauer zählen - oder aus sonstigen Gründen den weißen Firn und frostige Temperaturen lieben. Für Wintermuffel hingegen sind die Nachrichten wohl alles andere als positiv; ihnen wird an diesem Punkt die einmalige Gelegenheit geboten, aus dem Text auszusteigen...

Die derzeitige Ausgangslage für das nahende Winterintermezzo ist schnell erzählt: Tief CAROLINA befindet sich derzeit über der Nordsee und schaufelt beständig feuchte, aber noch milde Atlantikluft nach Deutschland. Gar nicht so weit entfernt von uns befindet sich hingegen richtig kalte Festlandsluft: In Skandinavien und dem Norden Russlands herrscht schon seit Tagen klirrende Kälte bei ca. minus 20 Grad Celsius. Diese konnte bisher aber noch nicht nach Süden gelangen, denn CAROLINA (die sich inzwischen mit dem östlich von uns liegenden Tiefdruckgebiet DANIELLA verbunden hat), verhindert mit ihrem Drehsinn gegen den Uhrzeigersinn bisher das Einströmen der Frostluft nach Deutschland (siehe Abbildung links).

In den nächsten Tagen ändert sich die großräumige Strömungskonstellation jedoch, denn das steuernde Zentraltief verlagert sein Zentrum weiter in Richtung Nordosteuropa. "Ja und?" mag sich jetzt der ein oder andere Leser fragen, "was bedeutet das für uns?". - Nun ja, durch den Abzug von CAROLINA nach Osten werden quasi die Schranken für die kalte Polarluft geöffnet, die daraufhin ungehindert über Polen und die Ostsee her zu uns nach Deutschland vorstoßen kann (siehe Abbildung rechts).

Was daraus folgt, liegt auf der Hand: Die Temperaturen gehen auf Talfahrt bis in den Frostbereich, zunächst im Nordosten des Landes (ab Donnerstag), einige Tage später dann auch nahezu in allen anderen Landesteilen (Sonntag). Vor allem nachts müssen sich "Frostbeulen" am kommenden Wochenende dick einpacken: Bei Tiefstwerten zwischen -5 und -10 Grad, örtlich auch darunter, wird es im ganzen Land eisig kalt.

Und wie sind die Prognosen fürs Schneemannbauen? Gut! Der Schneefall beschränkt sich zwar zunächst hauptsächlich auf die Mittelgebirge und Norddeutschland, aber die Niederschläge gehen in den nächsten Tagen auch im Flachland zunehmend in Schnee über. Während in den Niederungen mancherorts wohl nur mal ein paar Flocken vom Himmel rieseln, stehen im Bergland teils kräftige Schneefälle auf dem Programm, dort kann in einigen Staulagen bis zu einem halben Meter Neuschnee fallen. Spaziergänger sollten sich also nicht erschrecken, wenn sie plötzlich einem gigantischen Schneemann gegenüber stehen. Und mit den frostigen Temperaturen am Wochenende sind beste Konservierungsbedingungen für Schneebauten jeglicher Art gegeben!

Wie lange sich das Winterwetter bei uns halten kann, ist noch unsicher. Für die Wintermuffel unter der Leserschaft, die bis hierhin durchgehalten haben, sei eine (zwar wenig tröstliche aber ernstgemeinte) Bemerkung am Schluss erlaubt: Der nächste Sommer kommt bestimmt!

Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.01.2016

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