Kehrt der Winter nun in ganz Deutschland ein?

Das winterliche Wetter im Norden und Osten Deutschlands sowie die zum Wochenende einsetzende Milderung mit Tageshöchstwerten oberhalb der Nullgradgrenze wurden bereits in den vergangenen Tagen an dieser Stelle thematisiert. Daher soll es heute um den im gestrigen Thema des Tages (07.01.2016) erwähnten Kaltluftvorstoß gehen. Die Freunde des Winterwetters werden sich da sicherlich fragen, ob der Winter dadurch zurückkehrt und ob es diesmal "gerechter" zugeht bzw. nun auch im Westen und Südwesten Schnee bis in tiefe Lagen fällt.

Der Tiefdruckkomplex BRITTA über dem Nordatlantik sorgt für den Kaltluftvorstoß nach Nord- und Mitteleuropa. Der regelmäßige Leser des Thema des Tages wird wohl bei diesem Satz nachdenklich: War gestern nicht die Rede von einer Milderung durch BRITTA? Ja, das ist richtig. Aber BRITTA zieht im Laufe der kommenden Woche ostwärts von den Britischen Inseln (Montag, 11.01.2016) über Norddeutschland (Mittwoch, 13.01.2016) nach Nordosteuropa und sorgt für wechselhaftes Wetter. Je weiter wir auf die Rückseite von BRITTA gelangen, desto eher kann mit einer Nordwest- bis Nordströmung zunehmend kältere Luft polaren Ursprungs nach Deutschland gelangen.

Doch alles der Reihe nach: Am Montag sendet uns BRITTA ein Randtief, dessen genaue Zugbahn noch etwas unsicher ist. Aus heutiger Sicht soll dieses Randtief am Nachmittag den Westen Deutschlands erreichen und über die Mitte ostwärts hinwegziehen. Dies hätte unter anderem zur Folge, dass der Wind im Südwesten dann deutlich auffrischen würde und im Flachland verbreitet Windböen (Bft 7) oder stürmische Böen (Bft 8) und im Bergland (schwere) Sturmböen (Bft 9-10) auftreten. Des Weiteren wäre in den Südweststaulagen der westlichen Mittelgebirge sowie des Schwarzwaldes länger anhaltender Regen zu erwarten. Nur oberhalb von 800 bis 1000 m fällt der Niederschlag als Schnee. Da die Prognoseunsicherheit noch sehr groß ist, behalten Sie bitte die Entwicklung in den kommenden Tagen, beispielsweise durch unsere Wetterberichte, im Auge.

Am Dienstag breitet sich der Niederschlag auf fast ganz Deutschland aus und der Wind bleibt im Südwesten weiterhin stürmisch. In der Nacht zum Mittwoch macht sich dann schon etwas kühlere Luft bemerkbar. Bis auf die Rhein- und Donauregion fällt die Tiefsttemperatur unter den Gefrierpunkt und es muss mit Glätte durch überfrierende Nässe oder Schneematsch, in den Bergen durch Schnee (5-10 cm) gerechnet werden. Nach Nordosten zu kann sich sogar im Flachland vorübergehend eine flache Schneedecke ausbilden.

Die deutlich kältere Luft gelangt ab Mittwoch noch weiter in den Süden und Westen Deutschlands, sodass nachts selbst an Donau und Rhein stellenweise Frost auftreten kann. Bei weiterhin wechselhaftem Wetter fällt immer wieder Niederschlag, der oberhalb 400 m für eine weiße Schneelandschaft sorgt. Darunter fällt vor allem im Südwesten tagsüber Regen, in stärkeren Schauer ist dieser mit Schnee vermischt. Nachts kann es dort selbst im Flachland, z.B. auch in schneeärmeren Regionen wie dem Rhein-Main-Gebiet schneien, sodass Frühaufsteher kurzzeitig eine weiße Überraschung wahrnehmen können, die morgens aber wieder rasch verschwinden wird.

Typisches Winterwetter bis ins Flachland, so wie es in dieser Woche im Norden und Osten der Fall war, wird es also nicht geben. Die Berglagen vor allem im Westen und Süden werden sich aber kommende Woche auf eine (vielleicht lang ersehnte?) weiße Winterlandschaft freuen können.

M.Sc.-Met. Anna Wieczorek

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.01.2016

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