"Vielerorts Sonnenschein" wurde letzte Woche für das vergangene Wochenende angekündigt. Ein kräftiges Hoch verjagte die Bewölkung und dennoch ließ sich die Sonne kaum blicken. Eigentlich heißt es doch "sonnige Hochdrucklage". Letztendlich war es aber nur grau in grau. Hätten wir diese Wetterlage im Juli gehabt, wären durchaus über 30 Grad mit verbreitetem Sonnenschein möglich gewesen.
Mit Tageslängen um die 16 Stunden im Juli und nur noch etwa 11 Stunden im Oktober fehlen schließlich fünf Stunden Sonneneinstrahlung, um die vor allem morgens feuchte Grundschicht (die untersten hundert Meter der Troposphäre, welche wiederum die unterste Schicht der Erdatmosphäre darstellt) zu erwärmen. Gleichzeitig verlängern sich täglich die Nächte, sodass die nächtliche Abkühlung und damit (grundsätzlich) auch die Nebelneigung jeden Tag zunehmen.
Gerade bei der Wetterlage SWa (Südwest antizyklonal - ein Hochdruckgebiet befindet sich über Südosteuropa und eine südwestliche Strömung bildet sich über West- und Mitteleuropa aus) strömen feuchtere und mildere Luftmassen nach Deutschland, da der Atlantik und auch das Mittelmeer im Oktober noch relativ warm sind. Über dem immer kühler werdenden Kontinent kondensiert der Wasserdampf der Luft und verbreitet kann sich Nebel bzw. Hochnebel bilden. Dem Nebel wird es aufgrund der immer kürzer werdenden Tageslängen immer schwerer gemacht, sich aufzulösen. Zudem unterstützt diesen Effekt der aktuell sehr schwache Druckgradient über Deutschland auf Grund des schwachen Windes, denn es fehlt die Durchmischung mit trockeneren Luftschichten. Die kühlere und schwerere Luft sinkt weiter ab und bleibt in Bodennähe liegen. Es bildet sich eine Inversion (wärmere Luft liegt über kälterer), die einer Auflösung des Nebels oder Hochnebels entgegen wirkt.
Auch diese Woche startet mit Hochdruckeinfluss, wobei sich die Großwetterlage auf SEa umstellt (Südost antizyklonal - das Hochdruckgebiet befindet sich über Osteuropa und an dessen Westflanke werden nun etwas trockenere Luftmassen aus Südosten herantransportiert). An der Nebellotterie ändert sich aber nicht viel. Gebietsweise hält sich das eher triste Nebelgrau, dennoch kann man sich an zahlreichen Orten über einige sonnige Herbsttage freuen, wie dies auch am heutigen Montag vielerorts der Fall ist.
Dipl.-Met. Christina Speicher
Deutscher Wetterdienst