Oktober

Nach altrömischer Zählung war er der achte Monat im Jahr (lat. octo = acht), welches zu damaliger Zeit mit dem März begann. Altdeutsche Namen für den Oktober sind "Winmanot" (= Weinmonat) oder "Gilbhart", also der Monat des vergilbenden (harten) Laubes.

Im Oktober ist für die meisten Kulturen die Erntezeit beendet und am jeweils ersten Oktobersonntag begeht man das Erntedankfest mit der Segnung der Erträge. Damit soll an die Arbeit in Landwirtschaft und Gartenbau erinnert werden und auch daran, dass es nicht allein in der Hand des Menschen liegt, über ausreichend Nahrung zu verfügen. Mit der Laubfärbung der Wildbäume beginnt im Oktober gewöhnlich der Vollherbst.

Im klimatologischen Mittel ist er einer der Monate mit häufig ruhigen und andauernden Hochdruckwetterlagen und wenn milde Luftmassen vorherrschen, dann sorgen die Oktobersonne und die beginnende Laubfärbung für einen warmen, goldgelben Farbenzauber.

Im Laufe des Oktobers verringert sich die lichte Tageslänge z.B. in 50° nördlicher Breite, das entspricht etwa einer Linie Trier-Frankfurt-Prag, von 11 h 44 min am Monatsbeginn auf 9 h 55 min zum Monatsende. Die Mittagshöhe der Sonne über dem Horizont sinkt von ca. 37° auf knapp 26° und die Strahlungsbilanz ist schon deutlich negativ.

So kann sich gerade während der herbstlichen Hochdruckwetterlagen die Luft nachts bis unter den Taupunkt abkühlen und es beginnt die Zeit dichten Nebels. Der Oktober ist Spitzenreiter in der Statistik, im klimatologischen Mittel herrscht an jedem dritten Tag in Deutschland Nebel mit Sichtweiten unter 1000 m. Andererseits akkumulieren sich in den Polargebieten schon kalte Luftmassen, deren Ausbrüche nach Süden bereits im Oktober die Zeit der Herbststürme einleiten können.

Unser diesjähriger Oktober verhält sich durchaus "artgerecht". Einem freundlichen Monatsbeginn unter Hochdruckeinfluss folgte seit Beginn der 41. Kalenderwoche ein Tiefdruckgebiet namens ROLF, welches vom Nordostatlantik über die Britischen Inseln zur Nordsee schwenkte. Seine Ausläufer brachten gebietsweise Niederschläge, die im Bergland recht ergiebig waren.

In den nächsten Tagen dehnt das über Fennoskandien liegende Hoch OLDENBURGIA seinen Einfluss allmählich auf Mitteleuropa aus, das über dem Nordosten Deutschlands noch wetterwirksame Frontensystem löst sich auf und wir können uns zumindest im Nordosten unseres Landes auf "goldene" Oktobertage freuen.

Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.10.2015

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