Normalisierung vor einem neuen (Temperatur) Gipfelsturm

Denkt man an die Hitzewelle zu Beginn der vergangenen Woche, so wird der eine oder andere bei den aktuellen Temperaturen recht beherzt und zufrieden durchatmen. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch die Unzufriedenen, die sich bei Betrachtung des aktuellen Temperaturniveaus auch gut eine "Schippe" mehr vorstellen könnten.

Diesen ZeitgenossInnen sei aber gesagt, dass wir bezüglich der Temperaturen aktuell ganz gut im Plan liegen. Pickt man sich hier und da über Deutschland verteilt ein paar Stationen heraus, so fällt schnell auf, dass Höchsttemperaturen um 30 Grad nicht die Regel, sondern die Ausnahme darstellen. Beispiele gefällig? Die mittleren Tageshöchstwerte im Juli liegen in Emden bei gut 22 Grad, in Regensburg sind es dagegen etwa 26 Grad (Werte jeweils bezogen auf die langjährigen Klimareihen von 1961 bis 1990). Damit sind schon einmal zwei "Pflöcke" eingeschlagen, die die entsprechende Temperaturspanne über Deutschland recht gut beschreiben. Um die 24 Grad liegen die entsprechenden Werte beispielsweise in Bochum, Schwerin und Erfurt. Dass es in den höheren Lagen und auch an der Küste etwas frischer zugeht, kann den geneigten Leser dabei nicht wirklich überraschen. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass die entsprechenden Werte auf Basis aktuellerer Zeitreihen etwas höher liegen dürften, was dem Klimawandel zu verdanken ist. Wobei: Ob da wirklich ein Dankeschön fällig ist?

Ob wegen des Klimawandels oder nicht - in den kommenden Tagen werden die Temperaturen wieder kräftig ansteigen. Und in weiten Teilen Deutschlands fällt die oben angesprochene 30-Grad-Marke, auch 35 Grad sind gebietsweise wieder drin. Einen entsprechenden Überblick über die zu erwartenden Höchsttemperaturen vom morgigen Dienstag bis zum Donnerstag gibt die Grafik unter "Thema des Tages" -> [mehr] auf der Startseite unserer Homepage. Man erkennt, dass sich im Laufe der Woche von Südwesten her warme, später sogar heiße Luft in Deutschland breit macht. Am Freitag werden von den Modellen am Ober- und Hochrhein sogar bis zu 37 Grad erwartet.

Bis dahin fließt aber auch noch einiges an Wasser den besagten Rhein herunter, und gerade der Freitag bietet auch noch Unsicherheiten in den Modellvorhersagen. Schließlich soll uns dann von Westen wieder eine Störung erreichen, und von der Frage, ob und wann uns diese erreicht, hängen letztendlich auch die möglichen Höchsttemperaturen ab. Bevor die Temperaturen in der zweiten Wochenhälfte erneut in den hochsommerlichen oder sogar tropischen Bereich steigen, bekommt aber in der ersten Wochenhälfte vor allem der Norden noch etwas Regen ab, was der Natur sicherlich nicht schaden wird.

Dipl.-Met. Martin Jonas

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.07.2015

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