Im Thema des Tages vom gestrigen Sonntag (www.dwd.de/tagesthema) wurde bereits angekündigt, dass sich in dieser Woche über Mittel- und Teilen Südeuropas erneut ein Hochdruckgebiet aufbaut. Es wird auch in Deutschland für frühlingshaft warmes und sonnenscheinreiches Wetter sorgen. Diese Wetterlage hat allerdings ihre Schattenseiten, denn dadurch bleibt der von der Natur dringend benötigte Niederschlag weitgehend aus.
Nach einem niederschlagsreichen Januar, gestalteten sich die Monate Februar und März in Deutschland vergleichsweise niederschlagsarm. Im Februar fielen mit Ausnahme des Nordwestens deutschlandweit kaum 50 Prozent des normalerweise zu erwartenden Monatsniederschlages. Auch der März war über weite Strecken zu trocken. Erst zum Monatsende brachte eine Serie von Sturmtiefs einiges an Regen, so dass das Niederschlagsdefizit zumindest im Norden und Osten Deutschlands größtenteils ausgeglichen werden konnte. Ähnlich wie der März war auch der April in Deutschland bisher überwiegend durch Hochdrucklagen geprägt. Die Niederschlagsbeobachtungen zeigen, dass vielerorts bisher nicht mal ein Viertel des vieljährigen Niederschlagsmittels für den Monat April erreicht worden ist, obwohl bereits fast die Hälfte des Monats vorüber ist.
Die "Frühjahrstrockenheit" im April ist in den letzten 10 Jahren öfter aufgetreten. So wurden im Jahr 2010 bundesweit nur 39%, im Jahr 2011 48% des vieljährigen Mittels erreicht. Spitzenreiter ist aber eindeutig das Jahr 2007. Damals wurden im April nur 6% der zu erwartenden Regenmenge registriert. Einen langfristigen Trend kann man daraus aber noch nicht ableiten.
Das überwiegend trockene Wetter äußert sich in den nächsten Tagen auch anhand einer Erhöhung des Waldbrand-Gefahrenindexes (WBI), der vom Deutschen Wetterdienst ermittelt wird. Dieser Index beinhaltet das meteorologische Potenzial für die Gefährdung eines Waldes durch einen Brand. Er gibt nicht die Waldbrandwarnstufe an! Diese wird von Landes- oder örtlichen Behörden auf der Basis des Witterungsverlaufs und des WBI´s festgelegt. Bei der Ermittlung des WBI gehen beispielsweise meteorologische Elemente wie die Lufttemperatur, relative Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit und Niederschlagssumme ein. Schaut man sich den aktuellen Stand des WBI an (zu finden unter www.dwd.de/waldbrand), so sind im Osten Deutschlands schon jetzt Regionen vorhanden, in denen die Stufe vier der Waldbrandgefahrenstufe und somit eine hohe Gefahr erreicht wurde. Die Entwicklung des WBI für die nächsten Tage zeigt nahezu in ganz Deutschland einen Anstieg auf die Waldbrandgefahrenstufe drei, was einem mittleren Gefahrenpotenzial entspricht.
Aufgrund des anhaltenden Hochdruckeinflusses wird sich bis zur Monatsmitte am kommenden Mittwoch an der bisherigen Niederschlagsstatistik des diesjährigen Aprils kaum etwas ändern. Tiefdruckgebiete mit nennenswertem Regen ziehen in einem weiten Bogen um uns herum und bringen vor allem dem Norden Europas wechselhaftes Wetter. Erst gegen Ende der Woche könnte es in Verbindung mit dem Frontensystem eines Tiefs mit Kern über Frankreich und Großbritannien hierzulande vorübergehend zu Niederschlägen kommen. Flächendeckende und ausreichend anhaltende Niederschläge sind aber nach jetzigem Stand auch dann nicht zu erwarten. Nachfolgend gelangen wir voraussichtlich erneut unter Hochdruckeinfluss, so dass sich die trockene Witterung fortsetzen könnte.
Dipl.-Met. Johanna Anger
Deutscher Wetterdienst