Der diesjährige März neigt sich langsam dem Ende zu. Ein Blick auf das Wettergeschehen in diesem Monat zeigt, dass in Deutschland überwiegend Hochdruckeinfluss wirksam war. Dadurch war es über weite Strecken trocken und frühlingshaft warm; allerdings zum Leidwesen der Natur, denn bisher ist der März deutschlandweit im Vergleich zum vieljährigen Mittel des Niederschlags deutlich zu trocken ausgefallen.
Das könnte sich allerdings in den kommenden Tagen ändern, denn die Wetterlage über Europa stellt sich am Wochenende grundsätzlich um. Pünktlich zu Beginn der Osterferien wird sich ein wechselhafter und zeitweise stürmischer Witterungsabschnitt einstellen.
Einen ersten Vorgeschmack gab es bereits in der vergangenen Nacht, als der Ausläufer von Tief KLAUS mit Kern über der südlichen Nordsee über uns hinweg zog und gebietsweise etwas Niederschlag brachte. Deutlich turbulenter wird sich das Wettergeschehen im Laufe des Wochenendes entwickeln.
Schaut man sich hierzu die Vorhersagekarte des Bodendrucks auf Basis des Globalmodells ICON für Samstagmittag 12 UTC an (zu sehen unter www.dwd.de/tagesthema), so findet man über dem Ostatlantik ein etwas nach Osten verschobenes Azorenhoch, dessen Einfluss auf diese Weise bis nach Mitteleuropa reicht. Ihm steht ein umfangreicher Tiefkomplex zwischen Neufundland und Skandinavien gegenüber. Zwischen diesen beiden Druckgebilden bildet sich eine kräftige westliche Strömung aus, was anhand des geradlinigen und engen Verlaufs der Isobaren zu erkennen ist. Eingelagert in diese westliche Strömung sind Tiefdruckgebiete, die in den kommenden Tagen auch unser Wetter wechselhaft, regnerisch und bisweilen stürmisch gestalten werden.
Ein erstes Tiefdruckgebiet ist auf der Vorhersagekarte für Samstagmittag nahe Schottland zu erkennen. Dessen Frontensystem wird uns bereits im Laufe des morgigen Tages erreichen. Das Tief wird sich allerdings relativ rasch abschwächen, so dass zwar mit Niederschlägen, zumindest in tiefen Lagen aber mit einer kaum spürbaren Windzunahme zu rechnen ist.
Einen deutlich größeren Einfluss auf unser Wetter wird das Tief haben, das sich Samstagmittag südwestlich von Island befindet. Es verstärkt sich bis Sonntagmittag auf seinem weiteren Weg zu einem Sturmtief. Die genaue Entwicklung und Zugbahn dieses Tiefs ist aus heutiger Sicht aber noch nicht exakt vorherzusagen. Sicher ist allerdings, dass die Auswirkungen des Sturmtiefs auch in Deutschland in Form einer merklichen Windzunahme zu spüren sein werden. Dann muss insbesondere an den Küsten und in den Mittelgebirgen, je nach Entwicklung auch bis ins Flachland mit Sturmböen gerechnet werden. In exponierten Gipfellagen sind erste orkanartige Böen möglich. Die Sturmlage wird gebietsweise voraussichtlich bis zum Montag anhalten. Erwähnenswert ist zudem der mit dem Tief verbundene Niederschlag, der uns im Laufe des Sonntags erreichen wird. Bis Sonntagabend können in Deutschland verbreitet zwischen 5 und 15 Liter pro Quadratmeter Regen fallen. In den Weststaulagen der Mittelgebirge in West- und Süddeutschland sowie im Allgäu werden bis 30 Liter pro Quadratmeter erwartet. In der Nacht zum Montag und am Montag ist vielerorts mit weiteren, teils intensiven Niederschlägen zu rechnen.
Im weiteren Verlauf der Woche lassen neue Tiefentwicklungen nicht lange auf sich warten. Aus heutiger Sicht sind hierzulande sogar eine weitere Zunahme des Windes und weitere kräftige Regenfälle nicht ausgeschlossen.
Man kann also davon ausgehen, dass sich das Niederschlagsdefizit in den kommenden Tagen deutlich verringern wird. Mancherorts könnte sogar noch das Monatssoll erreicht oder sogar überschritten werden.
Wie lange diese von Tiefdruckgebieten geprägte Wetterlage anhält, lässt sich aus heutiger Sicht noch nicht eindeutig sagen. Es deuten aber einige Wettermodelle darauf hin, dass auch in der zweiten Wochenhälfte und an den Ostertagen wechselhaftes Wetter in Deutschland dominieren wird.
Dipl.-Met. Johanna Anger
Deutscher Wetterdienst