Winterschlaf Einige Säugetiere wie der Igel, der Siebenschläfer oder das Murmeltier halten einen längeren Winterschlaf. In dieser unterschiedlich lang dauernden Phase (der Siebenschläfer z. B. schläft fast 6 bis 7 Monate, daher sein Name) verfallen die Tiere in einen schlafähnlichen Zustand, der nur gelegentlich unterbrochen wird. Darüber hinaus gibt es bei einigen Tieren noch die Winterruhe, die nicht so intensiv verläuft wie der Winterschlaf. Ein typischer Vertreter ist der Braunbär. In die sogenannte Winterstarre begeben sich Fische, Frösche, Eidechsen, Schildkröten und Insekten, aber nur, wenn es sehr kalt wird. Wird es Frühling und draußen wieder wärmer, erwachen die Tiere. Bezogen auf das aktuelle Wettergeschehen könnte man in den nächsten Tagen auch von einem "Winterschlaf" (oder besser einer "Winterstarre") reden. Allerdings ist dieser - anders als bei den Tieren - mit einer merklich wärmeren und ziemlich stürmischen sowie nassen Phase verbunden. Der Winter selber legt sich also zur Ruhe und macht in Deutschland eine Pause. Eingeleitet wird diese Periode bereits am heutigen Mittwoch. Die Ausläufer des Tiefs "Bob" über dem Nordmeer bringen mit einer zunehmend auf West drehenden Strömung einen ersten Schub milder Luft mit sich. Zugleich erweist sich Bob als Baumeister für die vom Atlantik nachkommenden Tiefs. Denn schon in der Nacht zum Donnerstag folgt ihm Tief "Christian", der sein Handwerk ebenso gut versteht und mit der westlichen Strömung und zunehmend kräftigem Wind neuerlich milde Luft nach Deutschland schaufelt. So können am Donnerstagnachmittag im Rheinland fast 10 Grad erreicht werden. Das Ende der Fahnenstange bedeutet dies allerdings noch lange nicht. Mit der nun aufgebauten strammen westlichen Strömung erreichen immer neue Tiefausläufer mit stürmischem Wind und immer milderer Luft Deutschland. Am Freitag werden damit im Westen verbreitet über 10 Grad erreicht (siehe dazu die Grafiken zum Wetter am Freitag, 09.01.2015 und am Samstag, 10.01.2015, zu finden rechts auf www.dwd.de in der Rubrik "Thema des Tages" unter [mehr]) . Am Samstag kommt es dann zum vorläufigen Höhepunkt der "Wärmewelle". Landesweit sind - bis auf höhere Lagen - zweistellige Temperaturen zu erwarten! Am wärmsten wird es im Westen und Süden, dort sind örtlich durchaus sogar 15 Grad möglich. Damit wird sich, sicherlich zum Unmut aller Skiliftbetreiber und Wintersportler, bis in hohe Lagen Tauwetter einstellen. Die Schneefallgrenze steigt am Samstag auf über 2000 m. Zusammen mit dem teils kräftigen Regen der Tiefdruckgebiete und dem schmelzenden Wasser des Schnees muss mit einem hohen Eintrag an Wasser in die Flüsse gerechnet werden, sodass die Pegel einiger Flüsse steigen werden. Das ungewöhnlich milde Wetter findet dann voraussichtlich am Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag sein Ende. Von Nordwesten greift eine Kaltfront auf Deutschland über, sodass die Schneefallgrenze wieder deutlich sinkt, allerdings nicht bis in tiefste Lagen. Während der Winter in höheren Lagen daher wieder erwacht, schläft er unten weiter. Und mit ihm auch die Winterschlaf haltenden Tiere, die durch das vorübergehend sehr milde Wetter höchstens kurzzeitig mal wach werden dürften. Also weiterhin Gute Nacht, ihr lieben Tiere! Dipl.-Met. Simon Trippler Deutscher Wetterdienst Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 07.01.2015 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst